Rückblick auf den Reanimationstag in Kirchzarten
von Darius Pasdar
1.000 Menschen konnten die Herzdruckmassage erlernen und an Puppen einüben.
Zum zweiten Mal wurde am Schulzentrum Kirchzarten die Initiative „Löwen retten Leben“ in Form einer konzertierten Aktion durchgeführt. Am Vor- und Nachmittag wurden fast 900 SchülerInnen ab Klasse 7 des Marie-Curie-Gymnasiums, der Realschule am Giersberg, sowie der Werkrealschule Dreisamtal in der vereinfachten Laienreanimation geschult. Ziel der Schirmherrin, Kultusministerin Theresa Schopper, ist es, dass jedes Kind ab 14 Jahren einmal pro Jahr bis zum Verlassen der Schule die einfachen, lebensrettenden Handgriffe „prüfen - rufen - drücken“ trainiert. „Was Hänschen lernt, verlernt Hans nimmermehr.“
Durchgeführt wurden die Schulungen von Realschullehrer Thomas Steuber, der den Schulsanitätsdienst an Realschule und Werkrealschule verantwortet und sich als Vorstandsmitglied des Vereins Region der Lebensretter e.V. ehrenamtlich für eine Verbesserung der Überlebenschance, sowie eine flächendeckende Versorgung mit AEDs (Laiendefibrillatoren) einsetzt. Er wurde unterstützt von Hubert Müller aus Freiburg, der vor anderthalb Jahren seinen Herz-Kreislaufstillstand folgenlos überleben konnte aufgrund einer perfekt funktionierenden Rettungskette. Ein Mitbürger „drückte“ beherzt, bis zunächst Helfer vor Ort und dann der Rettungsdienst mit einem Defibrillator eintraf. „Ohne diesen Mitbürger wäre ich heute ein Pflegefall oder gar nicht mehr am Leben“, resümiert Müller, dem es ein Anliegen ist, die Botschaft „prüfen - rufen - drücken“ zu verbreiten.
Am Abend kamen dann über 120 Menschen aus dem Dreisamtal und sogar aus Breitnau in die Sporthalle, um sich ausbilden zu lassen, darunter viele Vereinssportler des SVK, der seine Mitglieder dazu aktiv animiert hatte. Die DRK Ortsvereine Oberried, Zarten und Stegen gestalteten den Abend, an dem vor der Sporthalle außerdem ein Rettungswagen besichtigt werden konnte.
Hintergrund:
Jährlich sterben ca. 1,5 Millionen Menschen in Europa an einem Herz-Kreislaufstillstand. Es trifft Coauchpotatoes und Sportler, Junge wie Alte. In Deutschland liegt die Inzidenz bei rund 1,6 pro 1.000 Bürger und Jahr. Während des Lebens betrifft das also jeden 20. Bürger, damit jede 10. Partnerschaft, also jede 5. Familie. Mit einer sofortigen Herzdruckmassage und einer Defibrillation vor Eintreffen des Rettungsdienstes können für ein Viertel der Patienten Überlebenschancen von fast 90% erreicht werden. Diese Menschen bekommen ein zweites Leben oft ohne gesundheitliche Einschränkungen. In einigen unserer Nachbarländern ist es „Pech“, wenn man einen Herzstillstand nicht überlebt - in Deutschland mit 10% Überlebenschance immer noch reines „Glück“. Wir könnten hierzulande 10.000 Menschenleben retten pro Jahr, schätzen Ärzte, würden alle die einfachen Handgriffe kennen und beherzt reanimieren.
Initiative „Löwen retten Leben“ des DRK Landesverbandes Baden, sowie des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport und Baden-Württemberg
Durchführung der abendlichen Trainingsrunden als Kooperation von
SVK
DRK Ortsvereinen Zarten, Oberried und Stegen
Region der Lebensretter e.V.
Text und Bilder: Thomas Steuber